Baden im Meer könnte
für „sehr viele Schwachheiten und Kränklichkeiten“ überaus
heilsam sein. Eine Maxime, die der Hofrat und Leibmedicus des
mecklenburgischen Herzogs vertrat, als entlang der deutschen
Ostseeküste noch niemand an das Baden dachte.
Ein Ruf an die
Rostocker Universität hatte den gebürtigen Thüringer an die Küste
verschlagen. Der 14jährige hatte in Göttingen seine
medizinischen Studien begonnen, gekrönt 1771 mit der Doktorwürde
und fünf Jahre später mit der Habilitation. Er praktizierte in
Göttingen, später in Ratzeburg als fürstlicher Landphysicus
und großbritannischer Hofmedicus. Durch zahlreiche
wissenschaftliche Arbeiten, darunter ein dickleibiges
Arzneimittelhandbuch für angehende Ärzte, avancierte Vogel zum
Medizinprofessor an der Rostocker Universität.
Hier überzeugt
er schließlich den mecklenburgischen Herzog von der Idee eines
Seebades am Heiligen Damm. 1793 ist das erste deutsche Seebad
aus der Taufe gehoben. Samuel Gottlieb Vogel wird Badearzt und
Doberan mausert sich zum Luxusbad, als Warnemünder Badefreuden
noch in weiter Ferne lagen.
|